Von Markus Fiegler auf Donnerstag, 10. Oktober 2024
Kategorie: Data Management

Oracle Datenbank 23ai Überblick für Anwendungsentwickler

In diesem Artikel stellen wir euch eine Übersicht der wesentlichen Neuerungen der Oracle Version 23ai mit dem Schwerpunkt Datenbankanwendungsentwicklung vor. Dabei werden die Bereiche SQL, PL/SQL, JSON als auch Künstliche Intelligenz (AI), die als Namensgeber dieser Version dient, unter die Lupe genommen und der Nutzen der Neuerungen für die Anwendungsentwicklung hervorgehoben. 

Einleitung

Der Name des Oracle 23ai Release beinhaltet die Abkürzung AI (Artificial Intelligence oder Künstliche Intelligenz) und soll damit AI als einen neuen Bereich in der Oracle Datenbank hervorheben. Zu diesem Bereich gehören die AI Vector Search als auch das Natural Language Interface, die wir im Laufe dieser Blogartikelreihe vorstellen werden.

Das Oracle 23ai Release ist ein „long-term“-Release und fokussiert sich schwerpunktmäßig auf Erweiterungen im Bereich der Anwendungsentwicklung. Durch die neuen Erweiterungen werden die Datenbankentwickler:innen immer mehr in die Lage versetzt, sich auf die Umsetzung der fachlichen Anforderungen zu konzentrieren. Technische Details verlieren immer mehr an Bedeutung und die Komplexität wird reduziert. Dadurch können schnellere Entwicklungszyklen und damit auch time-to-market ermöglicht werden.

Künstliche Intelligenz (AI)

Die Integration von AI in die Oracle Datenbank erlaubt die Nutzung der AI-Technologien auf Daten, die sich in der Datenbank befinden. Eine Extraktion der Daten aus der Oracle Datenbank in andere Systeme, die auch immer mit zusätzlichem Aufwand und sicherheitsrelevanten Fragen einhergeht, ist damit nicht notwendig.

Die Grundlage der KI in Oracle ist eine inhaltsbasierte Ähnlichkeitssuche (AI Vector Search) in unstrukturierten Daten wie Dokumenten, Bildern, Videos und Musik. Der entscheidende Vorteil der Oracle-Lösung liegt darin, dass diese Ähnlichkeitssuche nahtlos mit strukturierten, relationalen Geschäftsdaten aus der Datenbank kombiniert werden kann – und das ganz einfach durch den Einsatz von SQL-Abfragen.

Dank der Unterstützung durch das Natural Language Interface können Abfragen in natürlicher Sprache direkt auf Daten in einer Oracle-Datenbank formuliert werden. 

SQL-Neuerungen

Auch im Bereich SQL bietet die Oracle Version 23ai eine Vielzahl an neuen Funktionen. Besonders hervorzuheben sind unter anderem ein neuer nativer Boolean Datentyp, SQL-Domains, Annotations und Graph Relational Unification.

Mit SQL-Domains können fachliche Domänen wie Anschrift, E-Mail-Adresse oder Kreditkartennummer modelliert werden. Derartige SQL-Domänen können dann anschließend für die Definition der Spaltendatentypen genutzt werden.

Annotations sind eine Art strukturierte Kommentare auf Tabellen und Tabellenspalten. Graph Relational Unification bietet schließlich eine Möglichkeit, ein Graphenmodell auf relationalen Daten zu definieren. Auf diesen Graphen können dann mit der neuen ISO-Standard-SQL/PGQ-Syntax Abfragen zu Verbindungen zwischen und innerhalb von Daten gestellt werden. 

​PL/SQL-Neuerungen

Im PL/SQL-Bereich sind die folgenden Neuerungen hervorzuheben:

MLE steht für Oracle Database Multilingual Engine und ermöglicht eine Implementierung von Stored Procedures in der unter Entwickler:innen sehr beliebten Programmiersprache JavaScript.

Mit Ubiquitous Database Search ist eine Suche in mehreren Datenbanktabellen möglich. Dahinter verbirgt sich ein Oracle Text Index, der auf mehrere Datenquellen angelegt werden kann und für eine Volltext- und bereichsbasierte Suche zur Verfügung steht.

Mit dem automatischen PL/SQL in SQL Transpiler werden PL/SQL-Funktionsaufrufe in einer SQL-Anweisung mithilfe der Query-Transformation durch den Inhalt der PL/SQL-Funktion ersetzt. Das Resultat ist eine bessere Performance, da ein aufwändiger Kontext-Wechsel zwischen den PL/SQL- und SQL-Laufzeitumgebungen pro Datensatz vermieden wird.

​JSON-Neuerungen

Im JSON-Bereich gibt es ab Oracle Version 23ai unter anderem folgende Neuerungen:

Mit einem JSON-Schema kann der Aufbau und die Typisierung von JSON-Dokumenten festgelegt werden. Derartige JSON-Schemata können z. B. für die Validierung von Daten bei der Erstellung einer Tabelle genutzt werden, um sicherzustellen, dass nur valide JSON-Dokumente in einer Tabellenspalte gespeichert werden.

Darüber hinaus wurde die sogenannte JSON-relationale Dualität hinzugefügt. Diese Neuerung verfolgt das Ziel, sowohl ein Datenmodell für den dokumentenorientierten JSON-Ansatz als auch ein weiteres relationales Datenmodell für die relationale Speicherung auf denselben Daten zu ermöglichen, ohne die Datenkonsistenz, Speichereffizienz und Flexibilität des relationalen Datenmodells zu beeinträchtigen.

Des Weiteren wurde der JSON-Datentyp-Konstruktor um weitere komplexe Datentypen wie Collections, Object Types oder auch Records erweitert. 

Fazit

Zusammenfassend bietet die Oracle Version 23ai zahlreiche interessante und nützliche Funktionen für die Anwendungsentwicklung. Durch die Neuerungen wird die Entwicklerproduktivität gesteigert, die Fehleranfälligkeit reduziert und die Wartbarkeit der Programme insgesamt verbessert.

Mit den KI-Neuerungen bringt Oracle die KI-Algorithmen zu den Daten, statt Daten zu den KI-Algorithmen. Auch im Bereich der Performance hat Oracle mit der Version 23ai einige sehr hilfreiche Erweiterungen implementiert.

Die hier kurz vorgestellten Funktionen sind nur ein kleiner Einblick in die zahlreichen Neuerungen von Oracle 23c AI. In den kommenden Artikeln dieser Reihe werden diese Neuerungen detaillierter erläutert und zusätzliche Funktionen vorgestellt. Abschließend wird die Blog-Reihe durch einen Überblick über die Neuerungen im Bereich der Datenbankadministration abgerundet.

Falls wir euer Interesse zu Oracle 23ai geweckt haben, empfehlen wir euch die Seminare „Oracle 21c/23ai Neuheiten für Entwickler“ und Oracle 21c/23ai Neuheiten. 

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