Willkommen zum zweiten Teil unserer Blogartikel-Reihe! Im Fokus dieses Artikels stehen die zwei bekanntesten Produkte von Oracle: Oracle Database Standard Edition 2 und die Oracle Database Enterprise Edition. Obwohl beide Lösungen von Oracle stammen, gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf ihre Funktionalität, Leistung und Kosten. In diesem Blogartikel werden wir einen Vergleich zwischen der Oracle Standard Edition 2 und der Oracle Enterprise Edition durchführen, um euch einen Einblick in die signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Versionen zu geben.
Standard Edition 2 versus Enterprise Edition
Standard Edition 2
Die Standard Edition 2 wurde am 1. September 2015 mit der Version Oracle 12c veröffentlicht. Mit dieser Version wurden strengere Richtlinien festgelegt. Die Standard Edition 2 ist ausschließlich für den Einsatz auf Servern mit maximal 2 CPU-Sockeln vorgesehen. Die Anzahl der CPU-Cores pro CPU-Sockel spielt keine Rolle. Die Anzahl der Threads wird dabei automatisch über den Resource Manager auf 16 Threads beschränkt.
Es dürfen keine kostenpflichtigen Management Packs oder Optionen zur Standard Edition 2 verwendet werden. Daher müssen die bereits vorhandenen Funktionen genutzt werden. Die Oracle Standard Edition 2 bietet eine kosteneffektive Lösung, die speziell auf kleine und mittelständische Unternehmen bzw. Arbeitsbereiche ausgerichtet ist. Sie ist preisgünstiger als die Enterprise Edition und daher ideal für Unternehmen mit begrenztem Budget.
Limitierte Funktionalitäten
Die Standard Edition 2 weist im Vergleich zur Enterprise Edition Einschränkungen bei bestimmten Funktionalitäten auf. Nachfolgend sind einige dieser Unterschiede aufgeführt, um die Abweichungen zwischen der Standard Edition 2 und der Enterprise Edition zu verdeutlichen.
- In der Standard Edition 2 können pro CDB maximal 3 PDBs (Enterprise Edition mit Multitenant-Option: 256) angelegt werden.
- Keine Data Guard-Funktion, mit der eine Datenbankreplikation und Failover-Lösung für Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung realisiert werden kann.
- Keine erweiterte Komprimierungstechniken wie die OLTP- und Heat Map-Komprimierung. Diese Features sind der Enterprise Edition vorbehalten und ermöglichen eine effizientere Speichernutzung und Leistungssteigerung.
- keine RAC-Funktionalität seit Oracle 19c
- Transparent Data Encryption (TDE) zum Verschlüsseln der Daten ist nicht verfügbar.
- Keine Deferred Segment Creation erlaubt.
- Keine Partitionierung (Tabellen, Indexes) erlaubt.
- RMAN Compression ist nur im Basic Level erlaubt.
- keine Parallelität
- keine Online-Table Reorganisation mit dbms_redefinition
Lizenzierungsmetriken Standard Edition 2
NUP (Named User Plus)
Um die Named User Plus Lizenzierung in Oracle SE2 nutzen zu können, müssen mindestens 10 Named User Plus (NUPs) pro Server erworben werden.
Die folgende Formel wird verwendet, um die Kosten für die Lizenzierung von Named User Plus beim Kauf der Lizenzen zu berechnen:
Anwender x (Named User Plus Lizenz + jährliche Wartungskosten)
Die Formel zur Berechnung der Kosten für die nachfolgenden Jahre lautet:
(Anwender x jährliche Wartungskosten)
Prozessor-Lizenzierung
Die Anzahl der bestückten CPU-Sockel (maximal 2) werden berechnet. Die Anzahl der CPU-Cores spielen keine Rolle.
Um die Kosten für die Prozessor-Lizenzierung beim Erwerb der Lizenzen zu berechnen, wird folgende Formel verwendet:
(Oracle-Prozessor-Lizenzen x (Oracle-Prozessor-Lizenzkosten + jährliche Wartungskosten))
Die Formel zur Berechnung der Kosten für die nachfolgenden Jahre lautet:
(Oracle-Prozessor-Lizenzen x jährliche Wartungskosten)
Enterprise Edition
Die Oracle Enterprise Edition ist speziell für große Unternehmen ausgelegt und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Erweiterung der Funktionalitäten durch kostenpflichtige Optionen und Management-Pakete. Es ist wichtig zu beachten, dass das Fehlen einer Lizenzierung in der Oracle Enterprise Edition nicht verhindert, dass kostenpflichtige Funktionalitäten in der Datenbank genutzt werden können. Wenn dies nicht beachtet wird, besteht die Gefahr, dass gegen die Lizenzbestimmungen verstoßen wird und hohe Nachzahlungen drohen können.
Datenbankoptionen
- Multitenant
- Real Application Clusters
- Real Application Clusters One Node
- Active Data Guard
- Partitioning
- Real Application Testing
- Advanced Compression
- Advanced Security
- Label Security
- Database Vault
- OLAP
- TimesTen Application-Tier Database Cache
- Database In-Memory
Enterprise-Management-Pakete
- Diagnostics Pack
- Tuning Pack
- Database Lifecycle Management Pack
- Data Masking and Subsetting Pack
- Cloud-Management Pack for Oracle Database
Lizenzierungsmetriken Enterprise Edition
NUP (Named User Plus)
Es müssen mindestens 25 NUPs pro Oracle-Prozessor-Lizenz lizenziert werden. Für die Oracle-Prozessor-Lizenz-Ermittlung, siehe Prozessor-Lizenzierung.
Die folgende Formel wird verwendet, um die Kosten für die Lizenzierung von Named User Plus beim Kauf der Lizenzen zu berechnen:
(NUPs x (Oracle-NUP-Lizenzkosten + jährliche Wartungskosten))
Die Formel zur Berechnung der Kosten für die nachfolgenden Jahre lautet:
(NUP-Lizenzen x jährliche Wartungskosten)
Prozessor-Lizenzierung
Die Berechnung der zu lizenzierenden Oracle-Prozessor-Lizenzen erfolgt in der Enterprise Edition wie folgt:
Formel:
Aufrunden (Summe aller CPU-Cores x CPU-Faktor) = Anzahl Prozessor-Lizenzen
Um die Kosten für die Prozessor-Lizenzierung beim Erwerb der Lizenzen zu berechnen, wird folgende Formel verwendet:
(Oracle-Prozessor-Lizenzen x (Oracle-Prozessor-Lizenzkosten + jährliche Wartungskosten))
Die Formel zur Berechnung der Kosten für die nachfolgenden Jahre lautet:
(Oracle-Prozessor-Lizenzen x jährliche Wartungskosten)
Im vorherigen Blogartikel „Mit der ORDIX AG die Oracle-Lizenzierung im Griff Teil 1/3“ findet ihr detaillierte Berechnungen mit einem Fallbeispiel. Die Kosten für die einzelnen Positionen könnt ihr in den untenstehenden Links einsehen.
Links:
https://www.oracle.com/assets/technology-price-list-070617.pdf https://www.oracle.com/assets/processor-core-factor-table-070634.pdf https://shop.oracle.com/apex/f?p=dstore:home:0
Vor- und Nachteile der Oracle Standard- und Enterprise Edition
Standard Edition 2 | Enterprise Edition |
Vorteile: Die Standard Edition 2 bietet eine solide Datenbankfunktionalität zu einem erschwinglichen Preis und ist im Vergleich zur Enterprise Edition günstiger. Sie zeichnet sich durch eine einfache Verwaltung aus und ermöglicht DBAs und Entwickler:innen eine schnellere Lernkurve. |
Vorteile: Im Gegensatz zur Standard Edition 2 gibt es bei der Oracle Enterprise Edition keine Beschränkungen hinsichtlich der Anzahl der CPU-Sockel/Cores und Threads. Darüber hinaus bietet die Enterprise Edition die Möglichkeit, mit kostenpflichtigen Optionen und Managementpaketen erweitert zu werden. Dadurch können Unternehmen ihre Datenbanklösung an ihre spezifischen Anforderungen anpassen und zusätzliche Funktionen und Tools nutzen. |
Nachteile: Im Vergleich zur Enterprise Edition bietet die Standard Edition 2 eine eingeschränktere Auswahl an Funktionen. Es gibt strengere Richtlinien für die Nutzung der Standard Edition 2, da sie ausschließlich für den Einsatz auf Servern mit 2 CPU-Sockeln und maximal 16 Threads vorgesehen ist. | Nachteile: Die Enterprise Edition ist im Vergleich zur Standard Edition 2 deutlich kostenintensiver. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass kostenpflichtige Funktionen verwendet werden, für die der/die Benutzer:in keine Lizenz besitzt. Die Enterprise Edition bietet die Möglichkeit, zusätzliche Funktionalitäten hinzuzufügen, was zu einer höheren Komplexität im Vergleich zur SE2 führen kann. Dies kann wiederum zu einer steileren Lernkurve führen. Für kleine und mittelständische Unternehmen kann es herausfordernd sein, alle Vorteile der Enterprise Edition voll auszuschöpfen, und einige der fortgeschrittenen Funktionen können überflüssig sein. |
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Oracle Enterprise Edition im Vergleich zur Standard Edition 2 mehr Möglichkeiten bietet. Die Enterprise Edition ist für große Unternehmen geeignet, die von den erweiterten Funktionalitäten und der höheren Leistung profitieren. Die Standard Edition 2 hingegen eignet sich eher für kleinere Unternehmen, die weniger leistungsabhängig sind und mit den vorhandenen Funktionalitäten auskommen können. Eine sorgfältige Überprüfung der tatsächlich benötigten Funktionalitäten im Vergleich zu den vermeintlich benötigten Funktionen kann häufig zu Kosteneinsparungen führen. In solchen Fällen können unsere Lizenzexpert:innen euch helfen, eine alternative Lösung zu finden. Unsere Expert:innen stehen Ihnen zur Seite und beraten Sie ausführlich bei der Entscheidungsfindung, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Ausblick
Als Ausblick auf zukünftige Möglichkeiten könnt ihr euch im nächsten Blogartikel auf eine spannende Lösung der ORDIX AG freuen. Dabei wird eine innovative Lizenzskript-Lösung präsentiert, die euch ermöglicht, eure Datenbank effektiver zu überwachen und potenzielle Lizenzverstöße frühzeitig zu erkennen. Dieses Tool verspricht eine wertvolle Unterstützung bei der Lizenzverwaltung und bietet euch die Möglichkeit, Kosten zu optimieren und Risiken zu minimieren. Bleibt gespannt!
Falls wir euer Interesse geweckt haben und ihr euch mehr über Oracle-Lizenzen informieren möchtet, besucht gerne unser 2-stündiges Webinar „Oracle Lizenzen – Kostenloses Webinar“.
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