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Power BI und Oracle-Autonomous-Database – wenn die Konkurrenz sich verbinden muss.

"Microsoft Power BI" als Self-Service BI Tool (BI: Business Intelligence) bietet die Anbindung an eine lange Liste von Datenquellen, welche stetig erweitert wird. Die Anbindung mancher Systeme bringt dabei gewisse Hürden mit sich. Hintergrundinformationen über Fehler und deren Ursache sind gelegentlich schwer zu finden. Bei Datenquellen, wie Excel-Dateien oder Microsoft SQL-Servern, können die Konnektoren ohne Weiteres verwendet werden. Bei der Anbindung von Systemen anderer Anbieter können weitere Konfigurationen erforderlich sein, um Fehler beim Verbindungsaufbau zu vermeiden. So bei der Anbindung der Oracle Autonomous Database (OADB) als Datenquelle für einen Power BI Bericht. Daher möchte ich in diesem Artikel darstellen, wie eine Verbindung zwischen Power BI Desktop und OADB erfolgreich hergestellt werden kann.

Warum einfach, wenn es auch mit Fehlern geht …

Gerade wenn es um die Verknüpfung zweier Systeme konkurrierender Anbieter geht, kann es gerne mal zu Schwierigkeiten kommen. In diesem Fall soll Microsofts Power BI auf Daten in einer Oracle Cloud-Datenbank zugreifen.

Wird versucht, wie üblich über einen Power BI Konnektor (Daten abrufen > Oracle-Datenbank) eine Verbindung zur Oracle Autonomous Database (OADB) herzustellen, so erscheint nach der Auswahl des Konnektors die erste Meldung, welche im ersten Schritt der Anleitung zu sehen ist. Diese bezieht sich auf den möglicherweise nicht ordnungsgemäß ausgeführten Oracle-Client und enthält einen relevanten Hinweis für die nächsten Schritte.

Im weiteren Verlauf meiner Verbindungsversuche sind einige weitere Fehlermeldungen erschienen, die es zu verstehen und zu beseitigen galt. Eine der schwerwiegendsten war folgende

Fehler beim Lesen von Daten aus dem Anbieter: "Der Objektverweis wurde nicht auf eine Objektinstanz festgelegt.

Bei der Recherche zu dieser Meldung kamen Hinweise auf, dass möglicherweise die verwendete Power BI Desktop Version aus dem Windows Store installiert wurde. Aktuell muss Power BI Desktop allerdings von der offiziellen Microsoft Download-Seite heruntergeladen und installiert werden, um erfolgreich eine Verbindung zur OADB herstellen zu können.

Natürlich können nicht alle möglichen Fehlersituationen an dieser Stelle beschrieben werden und Microsoft bemüht sich sicherlich permanent um die Verbesserung des Services. Dennoch möchte ich noch zwei weitere Fehlermeldungen nennen, die in meiner Testumgebung gelöst werden mussten.

Die folgende Fehlermeldung konnte behoben werden, indem das Oracle Wallet (Zugangsdaten zur OADB), welches als ZIP-Verzeichnis vorliegt, entpackt wurde. Um von Power BI verwendet werden zu können, muss es, im Gegensatz zur Verwendung beim SQL-Developer, entpackt werden.

Oracle: ORA-12154: TNS:could not resolve the connect identifier specified

Die dritte Fehlermeldung, die ich erwähnen möchte, ist die folgende:

oracle ora-28759 failure to open file power bi

Sie bezieht sich auf den siebten Schritt dieser Anleitung. Bitte beachten Sie, dass hier in der sqlnet.ora des Wallets "?/network/admin" angepasst werden muss. Hier sollte der entsprechende Pfad zu dem extrahierten Wallet definiert sein.

Der Weg, nein, die Verbindung ist das Ziel

Nach etlichen Versuchen, die Fehlermeldungen zu verstehen und die Probleme zu lösen, bin ich auf die unten verlinkte Dokumentation gestoßen. Sie erklärt grundlegend, was zu beachten ist, wenn eine Verbindung zur OADB aufgebaut werden soll.

https://www.oracle.com/a/ocom/docs/database/microsoft-powerbi-connection-adw.pdf

(Der Artikel beruht auf einer Vorgängerversion, die hier zu finden ist.)

Lösungsorientiert denken – die Schritte zum Ziel

Mit der richtigen Power BI Installation und einem funktionierenden Zugang (mit Wallet) zur OADB, können die folgenden Schritte abgearbeitet werden, um so erfolgreich eine Verbindung zwischen Power BI und der Oracle Autonomous Database herzustellen. Zu jedem Schritt gibt es eine Bildstrecke mit entsprechenden Beschreibungen und Details.

Schritt 1 – Benötigte ODP.NET Version prüfen

Hinweis: Für die folgenden Schritte 4 und 5 ist es relevant zu wissen, ob eine unmanaged oder eine managed Version des ODP.NET benötigt wird. Die Unterschiede liegen dabei in der Konfiguration von ODP.NET. Dies kann wie folgt herausgefunden werden.

Schritt 2 – Download und Entpacken der ODP.NET bzw. des ODAC-Pakets

Schritt 3 – Installation der ODP.NET

Die Windows Eingabeaufforderung (cmd) wird mit Administrator-Rechten geöffnet und im Verzeichnis C:\ODAC193Xcopy_x64 (cd C:\ODAC193Xcopy_x64) wird der Befehl install.bat odp.net4 odp64 ausgeführt (in meinem Fall: install.bat odp.net4 C:\odp64 odp64).

Schritt 4.1 – Unmanaged: Befehle zur Konfiguration

[Bitte beachten: Nur für unmanaged]

Schritt 4.2 – Managed: Befehle zur Konfiguration

[Bitte beachten: Nur für managed]

Schritt 5 – Nur für Unmanaged: Umgebungsvariable setzen

Schritt 6 – Oracle Wallet entpacken und in den Umgebungsvariablen hinterlegen

Schritt 7 – Zum Schluss kommt das Ziel – Verbindung zur OADB herstellen

Damit ist die Verbindung von Power BI Desktop zu der Oracle Autonomous Database erfolgreich hergestellt!

Zum guten (Ab)-Schluss

Laut der oben verlinkten Anleitung kann die "FetchSize" einen erheblichen Einfluss auf die Performance beim Datenaustausch zwischen der OADB und Power BI haben. Dies ist naturgemäß erst bei größeren Datenmengen relevant. Aufgrund des Umfangs wurde dies hier nicht getestet, weshalb dazu keine genaueren Angaben und Schritte gezeigt werden.

Insgesamt wird deutlich, dass eine "einfache" Verbindung zwischen Anwendungen zweier konkurrierender Anbieter manchmal Hürden mit sich bringt. Es sind einige Schritte und Einstellungen nötig, damit Daten aus der Oracle Autonomous Database in Power BI Desktop über den Oracle-Konnektor importiert werden können. Mit dem richtigen Hintergrundwissen können diese Hürden jedoch überwunden werden und die Power BI Verbindung zur OADB wird zum Erfolg.

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Donnerstag, 25. April 2024

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