SWiFT - Ein fertiges Produkt in 5 Tagen
Ein von Studierenden entwickeltes Produkt in fünf Tagen. Geht das?
Immer wieder versuchen wir neue Herausforderungen und Förderungsmöglichkeiten für unsere Studierenden zu schaffen. Das Workshop-Format, welches erstmalig unter dem Namen SWiFT stattfand, sollte den Studierenden die Möglichkeit bieten, den Alltag bei einem Kunden kennenzulernen. In diesem Beitrag beschreibe ich aus der Perspektive einer Ausbilderin, wie der Workshop ablief.
Das Konzept
Gemeinsam mit meinem Kollegen Tobias Mückl haben wir ein Konzept entwickelt, das Erfahrungen aus Projekten widerspiegeln soll. Wichtig war uns dabei, dass für die Studierenden auch ein kreativer Freiraum geschaffen wird.
Das Konzept sieht kurz gefasst folgendermaßen aus: Innerhalb von fünf Tagen soll ein funktionierendes Produkt entwickelt werden. Die Studierenden bekommen vorab Zeit, sich Produktideen zu erarbeiten und diese vorzustellen. Gemeinsam wird dann eine Idee umgesetzt. Für die Umsetzung wird nach einer abgewandelten Version des Frameworks "Scrum" entwickelt. Die klassischen Scrum-Rollen werden vergeben. Dabei nehmen wir als Ausbilder die Rolle der Product Owner (PO) ein, vertreten aber auch die Perspektive des Kunden und dessen Anforderungen. Technisch dürfen wir ab dieser Stelle nicht mehr weiterhelfen. Im Rahmen des Projektes werden unterschiedliche Stakeholder sowie Helfer herangezogen. In unserem Beispiel: ein Auftraggeber, Anwender, Tester sowie externe Berater.
Wer bereits nach Scrum gearbeitet hat, weiß, dass Sprints nur in einer sehr gekürzten Form in diesem Workshop abgebildet werden können. Doch wann die Scrum Events stattfinden entscheidet der Scrum Master, der eine:r der Studierenden ist. Es gibt natürlich noch viel mehr zu dem Konzept zu sagen. Gerne belasse ich es aber bei diesem Ausschnitt, um den künftigen Studierenden nicht zu viel vorweg zu nehmen.
Der Prozess
Wie bereits angeschnitten, hatten die fünf Studierenden vorab zwei bis drei Tage Zeit Ideen für Projekte zu erarbeiten. Von außen betrachtet zeigte sich hierbei relativ schnell, dass die Methodik hinter einem Brainstorming nicht ganz klar war. Jede:r warf eine Idee in den Raum, jemand hinterfragte diese kritisch und somit wurde die Idee verworfen, ohne diese im großen Plenum vorgestellt zu haben.
Auf Basis dieser Beobachtung schlossen wir den ersten Vormittag damit ab, darüber zu sprechen, welche Regeln bei einem Brainstorming sinnvoll sind. „Jede Idee ist erstmal eine Idee und wird aufgeschrieben" - dies war die zentrale Erkenntnis des Tages. Mit Hilfe der Tipps fanden die Studierenden dann ein Problem, zu dem sie eine Lösung entwickeln wollten: Unsere Seminare, an denen die Studierenden teilnehmen, finden meist in Persona in Wiesbaden statt. Bei jedem Seminar stellt sich die Frage: „Wie komme ich am besten nach Wiesbaden?". Die Lösung: „ORDIX Drive Together" - eine Fahrgemeinschaftsapp.
Einige Tage später ging der Workshop los. Am ersten Tag wurden die Rollen festgelegt. Danach ging es, wie zu erwarten, direkt an die technische Umsetzung. Aber stopp, was fehlt hier?
Mache Fehler und lerne daraus
Ziel des Workshops war es unter anderem, dass Fehler in einem vertrauensvollen Umfeld gemacht werden dürfen. Der erste Fehler: Es gab keine Anforderungsanalyse. Am ersten Tag wurden also etwa 8 Stunden damit verbracht einzurichten, Technologien festzulegen und zu programmieren ohne dies mit den „Kunden" (also uns Ausbildern) oder untereinander richtig abzusprechen. Auch ein Tool für die Verteilung der Aufgaben gab es nicht. Das Ergebnis? Eine Webapplikation, die nicht wirklich den Anforderungen entsprach und eine menge Frust innerhalb der Gruppe, nachdem wir dies mitteilten.
Nach der Erkenntnis, dass der erste Tag nicht optimal lief, rundeten wir diesen mit einer Retrospektive ab. Auch teilten wir den Studierenden hier bereits mit, dass wir unser erstes, ganz persönliches Ziel bereits erreicht hatten. „Mache Fehler und lerne daraus." ist einer der Leitsätze, den wir in unserer Ausbildung leben und nach dem wir unsere Fehlerkultur prägen. Eines unserer Ziele war daher, die Studierenden Fehler machen zu lassen und diese nachfolgend gemeinsam zu reflektieren, um es anschließend besser zu machen.
Die zentralen Erkenntnisse des ersten Tages stellten die Studierenden in der Abschlusspräsentation gut heraus:
Die folgenden Tage: eine optimierte Herangehensweise
Innerhalb des Projektes zeigte sich, dass Probleme oder Fehler iterativ angegangen und Lösungen für eine bessere Zusammenarbeit gefunden wurden. Während die Studierenden in den ersten Tagen vor allem Optimierungspotenzial in der Kommunikation erkannten, wandelte sich dies an den Tagen vier und fünf in ein Potenzial für besseres Zeitmanagement und Priorisierung von Aufgaben.
Im Laufe des Projektes setzten die Studierenden einige Punkte aus den Retrospektiven um, welche zu einem maßgeblichen Erfolg des Projektes führten:
- Verbesserung der Arbeitsumgebung: z. B. Umgestaltung des Arbeitsplatzes
- Verbesserung der Kommunikation: z. B. Regeln für die Zusammenarbeit aufstellen
- Optimierung des Vorgehensmodells: z. B. Scrum an die Gegebenheiten des Workshops anpassen
- Nutzung von Tools und Hilfsmitteln: z. B. Whiteboard, Microsoft Planner
Das Ergebnis
Das Ergebnis dieses Workshops ist sowohl für die Studierenden als auch für die Ausbilder vor allem eines: Wir haben zusammen viel gelernt, was uns nachhaltig einen Nutzen bringt. Ob es Scrum, das Arbeiten im Team, Projektplanung oder technische Themen wie das Programmieren einer API ist. Und es hat auch noch Spaß gemacht!
Zum Abschluss des Projektes konnten alle Studierenden ein ausführliches Feedback abgeben. Folgend befindet sich ein Ausschnitt der schönsten Momente für die Studierenden:
„Das Teilen von neuen Erfolgen. Auch den Kleinen."
„Ich hatte das Gefühl, alle waren motiviert und hatten Lust am Ende ein gutes Ergebnis zu präsentieren. Es war eine lockere und angenehme Atmosphäre im Raum, in der wir sowohl miteinander lachen als auch miteinander an Problemen verzweifeln konnten."
„Die große Lernkurve sowohl im technischen als auch wie man im Projekt arbeitet."
„Das wertschätzenden Feedback der Ausbilder:innen"
Durch die vielen Erkenntnisse und das durchweg positive Feedback der Studierenden ist bereits ein zweiter Workshop geplant. Diesmal mit den Studierenden und Auszubildenden der Geschäftsstelle Paderborn. Wir freuen uns drauf!
Wenn du interessiert bist, bei einem der nächsten Workshops dabei zu sein, dann schau doch gerne in unsere offene Stellen für Studierende, Werksstudenten und Azubis!
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