Für viele Standard Edition 2 – Kunden war die Ankündigung „Kein RAC mehr mit der SE2" ein Schock, ORDIX berichtete: https://blog.ordix.de/technologien/fuenf-vor-zwoelf-kein-rac-mehr-in-der-se2-19c
Bisher konnte man bereits mit der SE2 eine manuelle Failover-Lösung innerhalb der Grid Infrastructure (GI) über eine selbst erstellte Cluster-Ressource mit einem selbstgeschriebenen Action-Skript realisieren. Bei einem Ausfall der Cluster-Ressource wurde mit Hilfe des Action-Skripts die Oracle-Instanz auf dem noch verfügbaren Knoten gestartet. Diese Lösung durfte man nur mit dem Cluster-Tool „CRSCTL" administrieren und nicht mit dem Server Control - Tool „SRVCTL".
Oracle bietet nun ab dem Oracle Database Release 19.7 mit der Option „Standard Edition High Availability" (SEHA) eine Cold-Failover-Lösung für die SE2 an. Ähnlich wie bei der kostenpflichtigen RAC One Node-Option in der Enterprise Edition läuft bei der SEHA – Lösung immer nur eine Oracle-Instanz auf einem Knoten im GI-Cluster. Fällt ein Knoten aus, wird die Oracle-Instanz auf dem anderen Knoten innerhalb kürzester Zeit gestartet. Die Datenbank kann dabei mit dem Tool „SRVCTL" administriert werden.
Die Voraussetzung für SEHA sind:- Oracle Database Release 19.7, aktuell verfügbar für Linux, Microsoft Windows und Solaris
- maximal zwei Knoten
- die Grid Infrastructure
- die Verwendung von ASM bzw. ACFS
- Lizenzierung der SE2 auf beiden Knoten. Allerdings kann hier die 10-Tages-Regel angewendet werden, d.h. wenn auf dem zweiten Knoten nicht öfter als 10-mal bzw. 10 Tage pro Jahr die Oracle-Instanz gestartet wird, muss nur der erste Knoten mit der SE2 lizenziert werden.
Die Installation und Konfiguration von SEHA erfolgt relativ simpel:
- Installation der Grid Infrastructure - 19.7
- Installation Oracle Database 19c Standard Edition 2 - 19.7
- Mit dem DBCA wird eine SE2-Datenbank auf einem Knoten erstellt. Es gibt kein Kontrollkästchen für eine Option SEHA.
- Das Passwort-File der Datenbank wird lokal angelegt und muss mit den bekannten Befehlen ins ASM kopiert werden: asmcmd pwcopy… und srvctl modify database -d -pwfile…
- Und nun wird SEHA aktiviert, indem einfach der zweite Knoten für die Ressource mit angegeben wird: srvctl modify database -d <db> -node <node>, <node2>
- Fertig. Wird die Oracle-Instanz auf dem zweiten Knoten erstmalig gestartet, werden alle notwendigen Verzeichnisse auf dem zweiten Knoten automatisch angelegt.
Die Administration der SEHA-Datenbank erfolgt mit den bekannten „SRVCTL" Befehlen, z.B. kann mit dem Relocate-Befehl die Oracle-Instanz der Datenbank auf dem ersten Knoten gestoppt und auf dem zweiten Knoten gestartet werden: srvctl relocate database -d <db> -node <node2>
Gerne beraten wir Sie bei Ihrer geplanten Hochverfügbarkeitslösung und finden für Sie eine optimale Lösung.