Unser Newsletter rund um technische Themen,
das Unternehmen und eine Karriere bei uns.

3 Minuten Lesezeit (640 Worte)

Quo Vadis? Was passiert mit der Community Edition von Oracle MySQL?

Die Wahl der richtigen Datenbank kann entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Ich persönlich propagiere seit Jahren, dabei auch den Einsatz von Open-Source-Datenbanken zumindest zu evaluieren. Für mich persönlich steht dabei nicht der vermeintliche Kostenvorteil im Vordergrund, sondern eher die Überlegung, unabhängig von kommerziellen Unternehmen und deren Produkt- und Lizenzpolitik agieren zu können. Dies bedeutet für mich ein Stück gewonnene Datensouveränität. MySQL, eine der bekanntesten Open-Source-Datenbanken, begleitet mich schon seit über 20 Jahren und ich bin im Wesentlichen von dem Produkt überzeugt. Ich habe unzählige Kurse und Vorträge in diesem Kontext gehalten, in vielen Blog-Beiträgen darüber geschrieben.

Ein Blick zurück!

Als vor ca. 15 Jahren MySQL zunächst von Sun Microsystems und dann in der Folge von Oracle übernommen wurde, hatten viele Nutzer:innen von MySQL aber auch die generellen Open-Source-Kritiker:innen geunkt, dass sich dies negativ auf die Entwicklung von MySQL (zumindest mal von der Community Edition) auswirken würde. Aus heutiger Perspektive ist das Gegenteil passiert.

Oracle hat in den letzten Jahren das Produkt um sinnvolle Funktionalitäten ergänzt. Zu meinen persönlichen Favoriten gehören dabei u. a. der InnoDB-Cluster und die MySQL Shell. Natürlich wurden auch die Enterprise-Funktionen entwickelt und gepflegt, die wie der Name schon sagt nur den zahlenden Kunden zur Verfügung stehen.

Aus meiner Sicht gab es hier aber eine mehr oder weniger scharfe Trennung. Alle wesentlichen Funktionalitäten, die eine kompetitive Datenbank am Markt haben sollte, waren in der Community Edition verfügbar - sogar der InnoDB-Cluster.

Die „Enterprise-Features" waren für die User gedacht, die darüber hinaus im kritischen Umfeld „Zusatz"-Funktionalitäten benötigten, wie z. B. ein ausgereiftes Auditing. Zusätzlich gab es einige Zusatzprodukte (Backup- und/oder Monitoring-Lösungen), die komfortabel waren. Diese waren aber für den Betrieb und die zeitgemäße Nutzung der Datenbank selbst nicht notwendig. 

Die Zeiten ändern sich?

In den letzten Monaten scheint sich dies zu ändern. Viele neue Funktionalitäten werden anscheinend nur für die Cloud (OCI) und/oder Enterprise-Editionen von MySQL entwickelt und stehen nicht in der Community Edition zur Verfügung.

MySQL Heatwave beispielsweise wurde so z. B. nur in der Cloud eingeführt. An dieser Stelle könnte ich noch argumentieren, dass diese Entscheidung noch Nahe der Trenngrenze zwischen Community und Enterprise Version liegen könnte. Auch wenn ich persönlich glaube, dass gerade im Bereich von analytischen und ML-Use-Cases viele Entwickler:innen (!) einen starken Bezug zu Open-Source-Lösungen haben.

Die Entscheidung den „JavaScript Support", also die Möglichkeit Funktionen und Prozeduren in MySQL mit dieser Sprache zu programmieren, nur in der Enterprise-Version anzubieten (hier nachzulesen) ist bei weitem nicht mal mehr in der Sichtweite der Trenngrenze zwischen den beiden Welten. Für mich ist diese Entscheidung eine klare Fehlentscheidung. Gerade Entwickler:innen, die dieses Feature zu schätzen wüssten, effizient damit arbeiten könnten und damit früher oder später solche Technologien in Produktion (und damit ggfs. auch in Datenbanken der Enterprise Edition) bringen würden, sind an dieser Stelle wohl maximal irritiert.

Ich scheine nicht allein mit dieser Beobachtung zu sein. Lesen sie dazu auch den Beitrag von Peter Zaitsev, einem ehemaligen MySQL AB Mitarbeiter und Mitbegründer von Percona.

Was bringt die Zukunft?

Ich bin ehrlich. Aufgrund der aktuellen Entwicklung blicke ich derzeit skeptisch auf die Community Version von Oracle MySQL. Vielleicht überrascht Oracle uns aber auch wie vor 15 Jahren und die (meine (!)) aktuelle Beobachtung ist nur eine Momentaufnahme. Beruhigend ist für mich die Tatsache, dass das MySQL-Universum nicht nur von einem Distributor wie Oracle geprägt wird. Es gibt Alternativen (z. B. MariaDB, Percona, …) die den Markt mitgestalten. Ich persönlich würde mir wünschen, dass wir alle den Wert (und nicht nur die vermeidlichen Kostenvorteile) von Open-Source mehr schätzen. Gerade in den vergangenen Monaten sollten wir gelernt haben, dass zu starke Abhängigkeiten (egal in welchem Lebensbereich) auf Dauer nicht gut sind.

Sie haben Fragen rund um den (Open-Source-)Betrieb von MySQL Datenbanken (egal von welchem Distributor)? Dann sprechen Sie uns an.

Seminarempfehlung

Principal Consultant bei ORDIX

 

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Samstag, 21. Dezember 2024

Sicherheitscode (Captcha)

×
Informiert bleiben!

Bei Updates im Blog, informieren wir per E-Mail.

Weitere Artikel in der Kategorie