Migrationsmöglichkeiten von Oracle-Datenbanken in die OCI
Die Migration von Oracle-Datenbanken in die Cloud stellt komplexe Herausforderungen dar, die eine präzise Auswahl der passenden Methoden und Strategien erfordern. Dieser Artikel bietet eine Übersicht der verschiedenen Ansätze zur Datenmigration, angepasst an spezifische Anforderungen und Rahmenbedingungen. Erfahren Sie, welche Methoden und Werkzeuge den Migrationsprozess erleichtern und eine erfolgreiche Umsetzung sicherstellen
Kapitel 1: Migrationsmethoden
Es gibt verschiedene Ansätze für die Migration einer Oracle-Datenbank in die OCI, die je nach spezifischen Anforderungen und Umständen ausgewählt werden. Diese Ansätze lassen sich in Kategorien wie Online- und Offline-Migration sowie logische und physische Migration einteilen. Jede Methode bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich, die sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen, um die beste Lösung für das jeweilige Szenario zu finden. Zunächst erfolgt eine Übersicht der verschiedenen Migrationsmethoden:
Online-Migration: Bei einer Online-Migration bleiben die Anwendungen während der gesamten Migration aktiv und funktionsfähig. Diese Methode ermöglicht es, die Datenbank ohne oder mit minimaler Ausfallzeit der Quelldatenbank zu migrieren. Änderungen in der Quelldatenbank werden in Echtzeit erfasst und kontinuierlich in die Zieldatenbank übertragen. Die Online-Migration gliedert sich in zwei Hauptschritte, die initiale Datenübertragung und die Echtzeit-Replikation. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass die Aktualisierungen der Quelldatenbank nicht gestoppt werden müssen, bevor die Migration beginnt.
Offline-Migration: Eine Offline-Migration in die OCI bedeutet, dass die Datenbank während des Migrationsprozesses nicht verfügbar ist. Diese Methode führt zu einer gewissen Ausfallzeit, bietet jedoch den Vorteil einer vereinfachten und häufig sichereren Migration.
Logische Migration: Bei der logischen Migration werden Datenbankobjekte und -daten aus der Quelldatenbank extrahiert und in der Zieldatenbank neu aufgebaut. Obwohl die Daten für Endbenutzer gleich erscheinen und Abfragen dieselben Ergebnisse liefern, unterscheiden sich die physische Anordnung der Datenblöcke und Datendateien zwischen Quelle und Ziel. Diese Methode, die Oracle Data Pump und Oracle GoldenGate (nur für die logische Online-Migration) nutzt, ermöglicht eine flexible Anpassung an verschiedene Datenbankversionen und -konfigurationen. Ein Vorteil der logischen Methode liegt in der kontinuierlichen Anordnung der Datensätze auf der Festplatte. Das bedeutet, dass die Daten in zusammenhängenden Blöcken gespeichert werden. Zwischen diesen Blöcken gibt es keine Lücken. Diese kontinuierliche Anordnung führt zu einer besseren Leistung, weil sie die Anzahl der zufälligen Lesevorgänge reduziert.
Physische Migration: Bei der physischen Migration werden Datenblöcke und -dateien direkt und unverändert auf das Zielsystem kopiert. Diese Methode ist besonders schnell, vor allem bei großen Datenbanken, erfordert jedoch Zugriff auf das Betriebssystem der Zieldatenbankmaschine und gegebenenfalls auf den Root-Container in einer Multitenant-Architektur. Die physische Migration verwendet fehlertolerante Wiederherstellungstools wie RMAN und Oracle Data Guard, die minimale oder gar keine Ausfallzeiten gewährleisten. Sie setzt jedoch voraus, dass Quell- und Zieldatenbank identische Eigenschaften wie Versionen oder Zeichensätze aufweisen. Daten werden blockweise übertragen und wiederhergestellt, wobei bestehende Lücken in den Datenbankdateien erhalten bleiben. Dadurch werden die Backup- und Wiederherstellungszeiten verkürzt, aber die laufende Datenbankleistung wird nicht verbessert.
Kapitel 2: Migrationsstrategien
In Abbildung 1 wird ersichtlich, dass Oracle verschiedene Migrationsstrategien anbietet, die auf unterschiedlichen Tools und Services basieren, um Datenbanken in die OCI zu migrieren. Dabei wird zwischen automatisierten Methoden und selbst durchgeführten Migrationen unterschieden. Die Auswahl der optimalen Migrationsstrategie erfordert die Berücksichtigung verschiedener Faktoren. Dazu gehören die Versionen der On-Premises-Datenbank und der Datenbankdienste, das Betriebssystem und dessen Version, der Zeichensatz der Datenbank, die Datenmenge samt Indizes, die verwendeten Datentypen und der für die Datenbereitstellung genutzte Speicher. Die Berücksichtigung dieser Faktoren ist entscheidend für eine erfolgreiche Migration.
Selbst durchgeführte Datenbankmigrationen erfordern manuelle Schritte und die Verwendung von Oracle-Tools. Die in Abbildung 1 dargestellten Tools sind jedoch auch in die automatisierten Migrationslösungen integriert. Zu den automatisierten Lösungen gehören:
OCI Database Migration
OCI Database Migration ist ein kostenloser Service von Oracle, der eine benutzerfreundliche Möglichkeit bietet, Oracle-Datenbanken von On-Premises- oder Cloud-Bereitstellungen zur OCI zu migrieren. Der Service ermöglicht versionsübergreifende Migrationen für Online- und Offline-Anwendungsfälle. Die grafische Nutzeroberfläche dient der Verwaltung und Validierung von Migrationsworkflows. Der Service verwendet verschiedene Tools wie ZDM, Cloud Premigration Advisor Tool (CPAT), Data Pump und GoldenGate-Services, um sichere und inkrementelle Migrationen zu gewährleisten. Dadurch ist es für Benutzer nicht erforderlich, sich mit dem umfangreichen Portfolio von Oracle an Datenbank-Migrationstools vertraut zu machen.
Zero Downtime Migration (ZDM)
ZDM ist ebenso ein kostenloses Tool, das eingesetzt wird, um Datenbankmigrationen in OCI zu automatisieren. Dabei integriert ZDM die Oracle Maximum Availability Architecture (MAA), um die Datenbankmigrationen in OCI hochverfügbar und nahtlos zu gestalten. Dieses Tool kann ab der Oracle-Datenbankversion 11.2.0.4 verwendet werden. ZDM ermöglicht sowohl die Migration einzelner Datenbanken als auch mehrerer Datenbankinstanzen. Dabei kommen Technologien wie Oracle Data Guard, RMAN, Oracle GoldenGate und Oracle Data Pump zum Einsatz. Der Service unterstützt Migrationen aus verschiedenen On-Premises- und Cloud-Quellen in verschiedene Arten von Oracle-Datenbanken in OCI, einschließlich Autonomous Database und Exadata Database Machine. Im Vergleich zum OCI Database Migration Service bietet ZDM jedoch keine Benutzeroberfläche, sondern ist ein installierbares Tool, das über eine Befehlszeilenschnittstelle (CLI) und Representational State Transfer - Application Programming Interface (REST-API) ausgeführt wird.
Enterprise Manager Migration Workbench
Die Oracle Database Migration Workbench, ein Bestandteil des lizenzierten Oracle Enterprise Managers, ermöglicht auch eine vereinfachte Datenbankmigration in die Cloud. Dies erfolgt durch physische/logische sowie Offline-Workflow-Optionen. Zudem bietet sie eine grafische Benutzeroberfläche sowie CLI und REST-APIs für eine flexible Verwaltung. Die Analyse von Abhängigkeiten unterstützt bei der Auswahl geeigneter Datenbanken für die Migration und automatisiert die Planung, Werkzeugauswahl und Validierung. Sie ermöglicht eine detaillierte Planung und Durchführung der Migration sowie die Automatisierung von Verwaltungsaufgaben für zukünftige Migrationen. Verschiedene Migrationsarten wie die Migration der gesamten Datenbank, des Schemas oder transportabler Tablespaces werden unterstützt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Enterprise Manager Migration Workbench eine kostenpflichtige Lizenz erfordert, was dieses Tool im Vergleich zu den oben dargestellten kostenlosen Tools weniger attraktiv macht.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die erfolgreiche Migration von Oracle-Datenbanken in die Cloud eine gut durchdachte Strategie und den gezielten Einsatz geeigneter Werkzeuge erfordert. Die im Artikel vorgestellten Ansätze bieten eine klare Orientierung, um den Migrationsprozess sicher und effizient zu gestalten. Mit sorgfältiger Planung und den richtigen Methoden können Unternehmen die Herausforderungen der Migration meistern und ihre Datenbanken erfolgreich in die Cloud überführen.
Seminarempfehlung
ORACLE CLOUD INFRASTRUCTURE (OCI) FÜR ORACLE DBAS
Mehr erfahrenStudent bei ORDIX
Bei Updates im Blog, informieren wir per E-Mail.
Kommentare